2006 kam Frau Fischer an unsere damalige Schule, um einen Vortrag über ihre Wahlbeobachtung in Kinshasa (Hauptstadt der D.R. Kongo) zu halten. Im Zuge dieses Berichtes erzählte sie von der katastrophalen Situation dieses beeindruckenden afrikanischen Staates und machte uns darüber hinaus auf das Projekt „Bildung für Mädchen“ und dessen Bedarf an Unterstützung aufmerksam. Gefesselt von den Erzählungen riefen wir das erste ROCK FOR KONGO-Benefizkonzert im Mai 2007 in Timelkam (Oberösterreich) ins Leben. Als Pilotprojekt gestartet, konnte aufgrund eines gelungenen Abends mit vier ausgezeichneten Live-Acts ein Reinerlös von 6.000 Euro gespendet werden. Begeistert und motiviert zugleich wussten wir, dass dies der Anfang eines großartigen Gesamtkonzepts war und somit gingen in den letzten Jahren weitere sechs erfolgreiche ROCK FOR KONGO-Benefizkonzerte über die Bühne. Künstler und Bands wie Hans Söllner, Krautschädl und Jamaram wirkten mit und halfen, einen Reingewinn von insgesamt 53.100 Euro zu sammeln. Wir entwickelten große Freude an der Planung und Durchführung der Benefizkonzerte und auch das Gefühl, als kleine Gruppe etwas so Großes unterstützen zu können, überragte all unsere Erwartungen. Wir stehen bis heute im direkten Kontakt zu Sr. Hildegard und erfahren somit immer aus erster Hand, in welchem Bereich es an Unterstützung mangelt und doch auch was bisher mit dem gespendeten Geld erreicht werden konnte. Durch den Erhalt des Solidaritätspreises der Kirchendiözese Linz 2009 und der Unterstützung des Rotary Club Wels Nova wurden wir in unserem Handeln mehr als bestätigt und motiviert. Wichtig ist uns, dass eine breite Masse angesprochen und über die Zustände im Kongo sensibilisiert wird. Mit der richtigen Mischung aus Musik und Benefizgedanken haben wir gemeinsam einen wichtigen Beitrag zum Leben vieler kongolesischer Mädchen geleistet, gleichzeitig ist uns aber auch bewusst, dass dies noch lange nicht ausreicht. WARUM GERADE DIE D.R . KONGO?
Die Demokratische Republik Kongo und ihre 71 Millionen Bewohner haben eine bewegte Geschichte hinter sich, durch die sich wie ein roter Faden Ausbeutung und Korruption ziehen. Heute handelt es sich bei der ehemaligen belgischen Kolonie um eines der ärmsten Länder der Welt, die Bevölkerung ist unterernährt und jedes fünfte Kind stirbt vor seinem fünften Geburtstag. Immer wieder erschüttern Unruhen und Aufstände das Land und lassen seine Bewohner nicht zur Ruhe kommen. Nur rund ein Drittel der Bevölkerung besucht eine Schule. Viele Eltern können sich das Schulgeld nicht leisten, die Unterrichtsqualität lässt zu wünschen übrig und es gibt einen großen Mangel an geeignetem Lehrpersonal. Besonders prekär ist die Lage für die kongolesischen Frauen. Nicht einmal die Hälfte der Frauen kann ausreichend schreiben und lesen. Ihr Wert innerhalb der Gesellschaft bemisst sich oftmals nach der Heiratsmitgift. Vor allem sozial benachteilige Frauen, wie Witwen, alleinerziehende oder sehr junge Mütter, stehen am untersten Rand der Gesellschaft. Ihnen bleibt oft nichts anderes übrig, als der Weg in die Prostitution, was angesichts der HIV-Rate oftmals einem Todesurteil gleichkommt.
NDOKI YA SHEGUÉ: VON HEXEN - UND STRASSENKINDERN Viele der Mädchen, die bei Sr. Hildegard ein neues Zuhause gefunden haben, wurden von ihren Familien als sogenannte „Ndoki-Kinder“, übersetzt „Hexenkinder“, verstoßen. Aufgrund der schwierigen Verhältnisse im Kongo ist es Vielen nicht möglich, ihre Familienmitglieder ausreichend zu ernähren und großzuziehen. Hierbei scheint ein „einfacher“ Ausweg zu sein, ein Kind der Hexerei zu bezichtigen, um dieses anschließend auf die Straße zu setzen oder schlimmer noch, an Hexenaustreibungsanstalten abzugeben, wo unfassbare Gräueltaten an den unschuldigen Kindern verübt werden. Alleine in Kinshasa gibt es mehr als 40.000 Straßenkinder, die sich nur durch Diebstahl oder Prostitution über Wasser halten können und ihr Leben als Abschaum der Gesellschaft fristen müssen. Sr. Hildegard nimmt diese Straßenmädchen auf und versucht, ihnen das Gefühl von Wertschätzung und Selbstbewusstsein zurückzugeben.
Gründerinnen und MitarbeiterInnen von Rock for Kongo